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Newsletter 43 vom 13.06.2025

18. Juni 2025

(Newsletter als PDF →)

Liebe Wasser-Interessierte,

nun ist es fast ein halbes Jahr her, dass wir Ihnen einen Newsletter geschickt haben, was nicht bedeutet, dass wir tatenlos waren.

Wieder hatten wir ein sehr trockenes Frühjahr, das zunächst nicht warm war, sondern mit kalten Ostwinden weiter zur Austrocknung der Böden beitrug. In den Monaten Februar, März, April und bis Mitte Mai hat es in unserer Region nur 38 -55l /m³ – je nach Messstelle- geregnet, viel zu wenig, wenn man berücksichtigt, dass wir im Schnitt zwischen 600-700 l/m³ im Jahr erwarten. Es war einer der drei trockensten Frühjahre seit der Aufzeichnung ab 1881(Ö. Terli, ZDF). Die Auswirkungen auf die Dürre der Böden zeigt wieder der Dürremonitor des Helmholtz-Institutes, 5.6.25:

Oberboden-25cm Niedersachsen+Bremen

Er zeigt in weiten Teilen Niedersachsens, nicht nur bei uns und in ganz Norddeutschland eine extreme Dürre. Auch das für die Pflanzen verfügbare Wasser liegt bei uns deutlich unter 50%, was für die Landwirtschaft gravierende Folgen haben kann. Anfang Juni bekommen wir nun endlich etwas Regen. Der Wald, der vom wunderbaren Grün im Moment nicht ahnen lässt, wie sehr er leidet, ist ebenfalls in Gefahr. Viele Neuanpflanzungen vertrocknen, da die Wurzeln noch nicht so tief sind, dass sie an das Wasser reichen.

Die Klimakrise ist offensichtlich und das Wasser wird immer kostbarer.

Vortrag Michael Bergmann in Oldendorf und Hartmut Werner von der AG Grundwasser unseres Vereins – 25.03.25

Im Museum Oldendorf in der Samtgemeinde Amelinghausen wurde ein neuer Wasserrechtsantrag für die Trinkwasserversorgung gestellt. Michael Bergmann erläuterte dazu die Geologie und die Grundwassersituation und steht auch mit den Gutachtern in Verbindung. Unter den ca. 30 Zuhörern entwickelte sich eine lebhafte Diskussion und es wurden viele Fragen erörtert.

Ergebnis-Präsentation Leuphana 26.03.25

 

Ende September 24 gab es einen Workshop für alle Wasser-Interessierten (wir berichteten), dessen Ergebnisse am 26.3.25 in der Leuphana vorgestellt wurden. Die Schlussfolgerungen sind für uns keine neue Erkenntnis: alle müssen über Sektor-Grenzen hinweg zusammenarbeiten, Ziele definieren und endlich lösungsorientiert ins Handeln kommen.

Wasserrechtsantrag Fa. Dr. P. Lohmann Erörterungstermin 08.04.25

Wie wir bereits berichteten, haben wir eine zweiteilige Stellungnahme im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Wasserrechtsantrag der Fa. Lohmann geschrieben. Ein Schwerpunkt war: wie sicher ist der gutachterliche Nachweis, dass die dargestellte Grundwasserentnahme sich durch die Grundwasserneubildung ausgleicht (vorgeschrieben im § 47 WHG)? Weiter haben wir auf den Erlass zur Grundwasserbewirtschaftung hingewiesen, der das tiefe Grundwasser der Trinkwasserversorgung vorbehält. Die Verwendung des Abwassers, das in getrenntem Verfahren genehmigt wird, gehört u.E. zusammen mit der Entnahme verhandelt, dass es hier bessere Optionen gibt, als es in den Elbeseitenkanal zu leiten. Obwohl die Fa. Lohmann die Creme der Wasser-Gutachter und Entscheider aus dem LBEG aufgeboten hatte, konnte Michael Bergmann unserer Stellungnahme gut erläutern und gemeinsam mit Ute Schulz verteidigen, so dass auch die UWB unsere Argumente berücksichtigen wird.

Wasser-Ausstellung

Gellersenhaus 26.04.25

Diese Wanderausstellung wurde im LK zuerst im Gellersenhaus in Reppenstedt gezeigt, jeweils am Abend mit kleinen Vorträgen ergänzt. Auch wir waren vertreten mit einem Kurz-Vortrag von Marianne Temmesfeld. Bei der anschließenden Diskussion, bei der auch viele Lokalpolitiker mit diskutierten wurde offenbar, dass bez. innovativen Denkens noch viel Luft nach oben ist und die Dramatik der Zukunft des Wassers bei Bürgern fast präsenter ist als bei einigen Politikern. – Die Ausstellung ist noch bis Ende Juni im Rathausgarten Lüneburg im Zelt zu sehen. Eintritt frei!

Move for the Planet – Lüne-Lauf für den “Kranken Hinrich” – 09.05.25

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Sechs Mitglieder unseres Vereins starteten mit unserem Vereins-Logo bei herrlichem Wetter auf eine sehr schöne Strecke von 6,2 km vom MTV Ochtmissen aus teilweise über die Landwehr. Die Walker haben eine gute Stunde gebraucht, die Läuferin war natürlich viel schneller! Die Startgelder sind für die Renaturierung des „Kranken Hinrich“ vorgesehen.

Brief an Landrat und Oberbürgermeisterin zu Beregnung im Sommer Am 14.05.25 haben wir an den Landrat des LKs und die OB-in von LG einen Brief geschrieben, in dem wir die Auswirkungen des Frühjahrswetters und die Bodenwassersituation erläutert haben und daraus Forderungen formuliert, dass die bestehenden Beschränkungen bei der Feldberegnung und der privaten Wasserentnahme für Gartenbewässerung nachgeschärft werden müssten. Beispielhaft haben wir den Landkreis Osnabrück genannt, der da sehr klare, rechtssichere Regeln aufgestellt hat. Der Landrat hat uns an die UWB des Landkreises verwiesen, die Oberbürgermeisterin der Stadt LG hat ein Gespräch mit dem ersten Kreisrat angeregt, das nun am 24.06.25 stattfinden wird.

Auch hier noch einmal der Appell: Sprengen Sie Ihren Rasen nicht, schon gar nicht mit Trinkwasser, füllen Sie keine Garten-Pools, nutzen Sie öffentliche Schwimmbäder solange wir sie noch haben!

Besuch bei der Fa. Döhler in Dahlenburg
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Wie kamen wir auf diese Firma? Wir hatten gehört, dass sie von ihrem hohen Grundwasserverbrauch zu Kühlzwecken 90% reduzieren wollten. Das interessierte uns vor allem, da wir im Vergleich zu Fa. Dr. Paul Lohmann die methodischen Unterschiede zur Wassereinsparung kennen lernen wollten. So trafen M. Bergmann, M. Wegstein und M. Temmesfeld sich am 27.05.25 mit Herrn Voss, dem Technischen Leiter und später auch Herrn Wanke, Teamleiter Utilities um in fast 2 Stunden die Firma und die Innovationen kennenzulernen. Wir erfuhren, dass die ehemalige Molda von der Fa. Döhler, einem weltweit agierenden Hersteller, Vermarkter und Anbieter technologie-basierter natürlicher Ingredienzien für alle Bereiche der Lebensmittelindustrie, übernommen wurde. Sie stellen hier hauptsächlich getrocknete Früchte, Getränkepulver, natürliche Aromen, Farben und vieles mehr her. Weltweit sind 10-tsd Mitarbeiter beschäftigt, in Dahlenburg knapp 500. Die einzelnen Standorte sind innerhalb des Familienkonzerns eigenständige Unternehmen. Zum Betrieb Dahlenburg gehört auch eine Kläranlage, die zusammen mit der Gemeinde in Dahlenburg betrieben wird und die in naher Zukunft modernisiert werden soll. Der Wasserverbrauch beträgt bislang  Mio. m³ wahrscheinlich aus dem Grund-Wasser-Leiter L3 und L4, abgeschätzt nach Nibis-Kartenserver, ProfilePS_GE_200173/200174_Ilemenau_rechts_PS_02/PS03 Das Betriebsgelände liegt über einer eiszeitlichen Rinne. Dieser Verbrauch wird künftig um bis zu 75% reduziert durch einen Wechsel der Kühlungs-Systeme. Von der Absorptions-Kälteanlage, die gleichmäßig kaltes Grundwasser erfordert, geht man zur Kühlung mit Kompressoren über. Der dafür erforderliche hohe Energie-Bedarf wird mit elektrischem Strom gesichert, künftig wird sie mit selbsterzeugtem und fremdem grünem Strom möglich sein. Die hierzu notwendigen Anlagen erfordern eine zweistellige Millionen-Summe, sind aber auf dem Weg zur Nachhaltigkeit ein großer Schritt. Vor diesem Hintergrund wurde im Werk Dahlenburg eine neue Energiezentrale errichtet, die in einigen Monaten in Betrieb gehen wirdWir waren von der Aufbruchstimmung und dem Engagement des jungen Teams beeindruckt. Spannend ist, wie die Neetze, die mitten durch das Betriebsgelände verläuft, auf die reduzierte geklärte Abwassermenge reagiert.  Das muss noch in den biologischen Auswirkungen untersucht werden. Momentan ist hier auf den ersten Blick eine vielfältige Fauna und Flora zu beobachten. Es war ein interessanter Einblick und ein gutes Beispiel für die Verbindung von Produktion und Nachhaltigkeitszielen, auch vor dem Hintergrund, dass bis vor einigen jahren die Enerbie noch mit einem Kohlekraftwerk erzeugt wurde.

 

In den nächsten Wochen gibt es noch zwei Vorträge zum Thema Wasser unter verschiedenen Gesichtspunkten, die wir sehr empfehlen. Sie sind kostenfrei und erfordern lediglich eine Anmeldung.

„Wassermanagement in Lüneburg und im Raum Nordostniedersachsen“

Dienstag, 24. Juni 2025, 17 Uhr – Wasserwerk Lüneburg, An der Roten Bleiche, 21335 Lüneburg Rotes Feld, Ulrich Ostermann, ehem. Geschäftsführer Beregnungsverband Elbe-Seitenkanal.  Anmeldung Vortrag 24. Juni 2025

„Vom Wissen zum Handeln – Klimaextreme und unser Umgang damit“

Mittwoch, 2. Juli 2025, 18 Uhr – Ritterakademie Lüneburg, Am Graalwall 12, 21335 Lüneburg, Frank Böttcher, NDR-Meteorologe u Klimaexperte,

 Anmeldung Vortrag 2. Juli 2025

Auch wenn es gerade viel regnet, können wir uns nicht zurücklehnen. Die Langzeitfolgen der Klimakrise erfordern immer unserer Aufmerksamkeit

Bleiben Sie über den Sommer cool!

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich das

Team vom Verein BI Unser Wasser in Lüneburg e.V.,

das übrigens immer noch Verstärkung braucht!                                  M.T.

P.S.: in der letzten Zeit haben wir etliche großzügige Spenden erhalten. Dafür danken wir sehr herzlich! Wer eine Spendenquittung braucht, möge uns bitte seine postalische Adresse mitteilen.