„Gesunde Böden und sauberes Wasser sind essentielle Grundlagen allen Lebens. Denn Boden und Wasser wirken im Klimasystem der Erde in einem komplexen wohl austarierten Wechselspiel, das Basis der Biomasseproduktion bildet. Die Vielzahl an Organismen in einem intakten Boden könnte ohne Wasser als Transportmittel für gelöste Stoffe nicht existieren. Böden erfüllen darüber hinaus die Funktion der Wasserregulierung und Grundwasserneubildung und filtern Schadstoffe aus dem Wasser. Landwirt*innen wissen um die Bedeutung des Wassers für ihre Böden. Sie übernehmen Verantwortung für deren Gesunderhaltung, um einen sicheren Ertrag zu erwirtschaften.“
So steht es in der Einladung zu den 3. Lüneburger Bodentage im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum (LBZ) Echem am 16. und 17.5.2023. Thema: Boden und Wasser
Veränderte klimatische Bedingungen erfordern ein Umdenken auch in der Landwirtschaft. In Fachvorträgen, Workshops, Exkursionen und der Begleitmesse wurde neues und altes Wissen vermittelt und geteilt, Kontakte entstanden und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Wissenschaftliche Beiträge vermittelten die Hintergründe der Humusbildung – ein sehr wichtiger Faktor, damit mehr Wasser im Boden aufgenommen werden kann und die erstaunlichen Aufgaben von Bodenpilzen wurden dargestellt. Dem sauren Regen wird Kalk entgegengesetzt, denn die sonst gebundenen Schwermetalle werden bei zu niedrigem PH-Wert frei und auch Tonminerale lösen sich unter PH 3 auf, der Boden verändert seine Struktur negativ.
Landwirte gaben ihren Erfahrungsschatz bzgl. wassersparender Bodenbearbeitung weiter, u.a. durch
- Mulchen,
- Direktsaat,
- Pfluglos (ohne Pflug den Acker bearbeiten),
- Agroforst (u.a. Bäume zur Beschattung pflanzen).
- Um die natürliche Verdunstung aus dem Boden zu verringern, wird eine ultraflache Bodenbearbeitung eingesetzt – Bodenkapillare werden so unterbrochen und die Feuchtigkeit bleibt im der Erde.
- Liegengelassene Pflanzenreste schützen und nähren zusätzlich.
- Ergänzende Erfahrung auf einer Hofführung im Ammerland: Einmal auf die richtige Weise hacken ersetzt 2 x gießen.
- Jede Bodenart erfordert eine individuelle Bearbeitung.
- Nach Bodenanalysen sind gezielte Nährstoffgaben möglich.
- Kontroverse Ansichten bestanden bzgl. Pestizideinsatz.
- Die richtige Fruchtfolge stärkt Pflanzen und Boden und vermindert oder vermeidet künstliche Zusätze.
Der eigene Boden konnte zur Begutachtung mitgebracht werden.
In der ganzheitlichen Weidehaltung begrüßten auch die Tiere die Exkursionsteilnehmer auf der Weide mit langem Gras. Die Kühe bleiben nur ca. 1-3 Tage auf einer Weide, damit die Pflanzen stark genug bleiben und auch den Boden nähren und feucht halten. Dann geht es auf die nächste Fläche.
Dieses ist nur ein kleiner Einblick in die zwei sehr lehrreichen Tage. Aus den neuen Kontakten entstehen evtl. auch noch zusätzliche Aktivitäten für den Verein.
Ute Schulz